Karl-Ferdinand-Broll-Straße 2-4. D-35638 Leun-Biskirchen

MENSCHLICHKEIT und MEDIZIN

Karl-Ferdinand-Broll-Straße 2-4. D-35638 Leun-Biskirchen
+49-(0)6473-305-0
info@parkinson.de
Beeinträchtigung der Sinne bei M. Parkinson

Dr. med. Ilona Csoti
Ärztliche Direktorin, FÄ f. Neurologie u. Psychiatrie, MSc Geriatrie

Folgen:

  • multisystemisch verlaufender Prozess 
  • Proteinfehlfaltung (Proteinopathie)
  • Dysregulation der Neurohormone

Funktion der Sinnesorgane
DEFINITION: Einen Sinnnennt man die Fähigkeit, Dinge wahrzunehmen oder zu empfinden.
Sinne:

  • Sehen
  • Hören
  • Riechen
  • Schmecken
  • Tasten

Riechen
Immer der Nase nach!
Nach diesem Motto handeln sehr viele Menschen, ohne dass es ihnen bewusst wird. Denn der Geruchssinn schützt nicht nur vor verdorbenem Essen, Gas, Rauch und Feuer. Er hat auch großen Einfluss auf die Partnerwahl und das soziale Umfeld und ist eng mit unseren Gefühlen und Erinnerungen verbunden. Und wenn er fehlt, drohen ernsthafte Folgen für die Gesundheit.

Bei Parkinson: 
Hyposmie, Anosmie àfrühes Krankheitssymptom

Bedeutung für den Alltag:
Patienten können in Gefahr geraten, wenn Riechen zum Schutz wird!

  • Schwelbrand bleibt vier Tage unentdeckt

Duftender Fingerabdruck?

  • charakteristischer Geruch der Haut 
  • bestimmte Duftstoffe kommen in anderen Konzentrationen vor als bei Gesunden, z.B.
  • Hippursäure, Octadecanal, Eicosan
  • Joy Milne – behauptet, Parkinson riechen zu können
  • sie hilft einen Riechtest zu entwickeln
  • erster Bericht darüber von 1927
  • David Creston (Kardiologe)
 

Geruchs- und Geschmacksinn
Therapie

  1. Riech-Training
  • Täglich an Aromen schnüffeln, zum Beispiel:
    • Zimt, Rose, Gewürznelke und Eukalyptusöl
  1. Nasenspülung
  • Reinigung der Riechschleimhaut
  • Verbesserung der Funktion
  1. Nasenöl
  • gegen trockene Nasenschleimhaut ohne Nase kein Geschmackserlebnis
  • Geschmack lässt nach
  • Lust auf süße Speisen – ungesunde Ernährung

Problem im Alltag:
Eine fehlende Wahrnehmung verdorbener Speisen aufgrund einer Geschmackstörung kann eine Gefahr für die Gesundheit darstellen!

Tipps für die Nahrungszubereitung

  • nur frische Zutaten verwenden
  • Gemüse dämpfen, um Geschmack und Vitamine zu erhalten
  • frische Kräuter verwenden und diese erst kurz vor der Beigabe an das fertige Gericht mit einem scharfen Küchenmesser oder einem Mörser zerkleinern
  • Gewürze extra fein mahlen, um Verschlucken vorzubeugen
  • unmittelbar nach dem Garen servieren, bevor sich die feinen Aromen verflüchtigen
  • Gerichte höchstens 48 Stunden im Kühlschrank aufbewahren, denn zerkleinerte Lebensmittel haben eine kürzere Haltbarkeitszeit
 

Diät 
Diät für MPS?
In allen Lehrbüchern wird eine eiweißarme Kost empfohlen!
Problem im Alltag:
Durch proteinarme Kost schwinden alle Muskeln im Körper! Gefahr der SARKOPENIE mit Gebrechlichkeit (FRAILTY)

Weg mit der eiweißarmen Kost!

 

Osteoporose
Durch Mangelernährung, Bewegungsmangel und Medikamente steigt die Gefahr der Osteoporose.
Therapie:

  • Ernährung
  • Bewegung
  • Knochendichtemessung
  • Medikamente

Sehen 
Visusminderung (altersbedingt)

  1. Katarakt (grauer Star) – Linsentrübung.
  2. Glaukom (grüner Star) – erhöhter Augeninnendruck
  3. Maculadegeneration – Zerstörung der Macula, Stelle des schärfsten Sehens auf der Retina (Netzhaut)

L-Dopa schützt vielleicht gegen die gefürchtete altersbedingte Makuladegeneration!
Ausgewertet wurden zwei Gruppen mit 37.000 Patienten der Marshfiled Clinic in Wisconsin. Unter Einnahme von L-Dopa-Therapie trat die Makuladegeneration signifikant seltener auf und wenn überhaupt, dann deutlich später als in den Vergleichsgruppen. Ohne L-Dopa wurde in den Gruppen die Diagnose mit ca. 71 Jahren gestellt, bei den mit L-Dopa-behandelten Patienten diagnostizierte man die Krankheit erst mit über 79 Jahren. Das Fortschreiten einer bestehenden Makuladegeneration von der trockenen zur ungünstigeren feuchten Form wurde verzögert oder gar verhindert.
Brilliant MH, Vaziri K, Connor TB Jr., Schwartz SG, Carroll JJ, McCarty CA, Schrodi SJ, Hebbring SJ, Kishor KS, Flynn Jr. HW, MD, Moshfeghi AA, Moshfeghi DM, Fini ME, McKay BS. Mining Retrospective Data for Virtual Prospective Drug Repurposing: L-DOPA and Age-related Macular Degeneration.

MPS-bedingt

  1. reduzierte Blinkrate àTrockenes Auge, Irritation, Verschwommensehen – künstliche Tränenersatzstoffe
  2. unwillkürliches Augenschließen àBlepharospasmus – Botulinumtoxin
  3. erschwertes oder unmögliches Augenöffnen àLidheberapraxie - Botulinumtoxin

Andere Ursachen für Sehstörungen
Parkinson-Medikamente/andere

  • einige Medikamente können Verschwommensehen oder Augentrockenheit verursachen: 
    • Amantadin
    • Anticholinergika

Psychose

  • Halluzinationen (Sehen von Dingen, die nicht real sind)

Optimieren der Therapie durch den Neurologen

Verschwommensehen/Doppelbilder

Probleme im Alltag:

  • Gangunsicherheit mit Fallneigung / Schwindel!
  • Leseproblemen
  • Probleme beim Autofahren

Hörsinn – leistungsfähig und sensibel
Unser Hörsinn ist von allen fünf Sinnen der differenzierteste. Das Ohr ist sensibler, genauer und auch leistungsfähiger als unser Auge. Es kann zwischen zehn Oktaven unterscheiden und reagiert auf Schallwellen, also Luftdruckveränderungen im Frequenzbereich zwischen 16 bis 20.000 Herz. 
Der Gehörsinn macht es uns möglich, bis zu 400.000 Töne zu unterscheiden und sogar die Richtung, aus der sie kommen. 

Mit den Ohren sehen
Das Gehör hilft uns bei der Orientierung. Nicht umsonst haben wir zwei Ohren: Ein Ton von links erreicht das linke Ohr eher als das rechte. Die zeitliche Verschiebung ist minimal – sie beträgt weniger als eine Tausendstelsekunde. 
Blitzschnell ortet das Gehirn die Geräuschquelle: Wir spüren sofort, ob ein Ton von links oder von rechts naht.

  • Hypakusis (Schwerhörigkeit) – Hörverlust
    • Lautstärkeverlust
    • Verstehverlust
  • Lautstärkeverlust: 
    • Schallleistungsstörung
    • Ursachen Außen- und Mittelohr, z.B.
      • Ohrenschmalz
  • Verstehverlust:
    • Schallempfindungsstörung 
    • Problem im Innenohr

TherapieàHörgerät

  • Hypakusis (Schwerhörigkeit)
    • altersabhängig
  • Akustische Halluzinationen
    • bei Schwerhörigkeit (Charles-Bonnet-Syndrom)
    • bei Parkinson-Demenz
    • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Probleme im Alltag:
    • Rückzug, Einsamkeit, Wahnentwicklung

Propriozeption (Eigenwahrnehmung)

Empfindung von Druck, Berührung, Vibration

  • i.w.S. auch Temperatur, Schmerz
  • Haltungsstörung
    • Kamptokormie (Rumpfbeugung)
    • PISA-Syndrom (Seitneigung)
    • Schieflage im Bett
  • Probleme im Alltag:
    • Schmerzen – Depression - Einsamkeit

Was man nicht aufgibt,
hat man nie verloren.

William Shakespeare

Weitere News
Bluttest erkennt Parkinson wohl schon zehn Jahre vor der Diagnose
|
Ein Bluttest kann krankhaft zusammengeballtes Eiweiß (Name: Alpha-Synuclein) bei einigen Menschen schon zehn Jahre vor Beginn der motorischen Parkinson-Symptome nachweisen. Mit einem solchen Test lassen sich möglicherweise Stadien erfassen, in denen noch keine motorischen Krankheitssymptome auftreten und somit formal die Diagnose nach den aktuellen Diagnosekriterien noch nicht gestellt werden kann. Kommen in den nächsten Jahren Medikamente auf den Markt, mit denen man bereits vor Ausbruch der Krankheit Betroffene schützen könnte, wäre ein solcher Test sehr hilfreich.
Neues Parkinson-Mittel? Diabetes-Medikament erzielt erstaunliche Ergebnisse
|
In Deutschland ist fast eine halbe Million Menschen vom noch unheilbaren Parkinson betroffen. Ein Medikament, das eigentlich bei Diabetes eingesetzt werden soll, macht jetzt Hoffnung.
Neueste lnnovation in der neurologischen Diagnostik
|
Am 25.09.2024 trafen sich interessierte Betroffene und Angehörige am Nachmittag online zu einem Vortrag über Neues zu Pumpentherapien bei M. Parkinson
Scroll to Top