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Helicobacter Infektion bremst Wirkung von L-Dopa

Eine Infektion mit dem Krankheitserreger Helicobacter pylori (HP) ist die häufigste Ursache für eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Etwa die Hälfte der über 60-Jährigen ist mit diesem Erreger infiziert. Es handelt sich um ein spiralförmiges Bakterium, welches sich in der Magenschleimhaut einnistet und vermehrt. Es produziert Giftstoffe, welche die Magensäure neutralisieren und in der Magenschleimhaut zu Entzündungen und Geschwüren führen können. Zudem produziert HP ein Nervengift, mit dem man im Tiermodell ein Parkinson-Syndrom induzieren kann.


In mehreren Studien konnte gezeigt werden, dass Patienten mit Morbus Parkinson häufiger mit HP infiziert waren als Nichtbetroffene. Die ersten Studien dazu stammen aus dem 1960er Jahren.

Einen weiteren Zusammenhang zeigen Studien auf dem Archipel Guam. Die Einheimischen erkranken häufig an einer Parkinson-ähnlichen neurodegenerativen Erkrankung. Auf dem Speiseplan stehen die Samen der Cycas-Palmfarne, welche ein Nervengift (Cholesteryl-Glycosid) enthalten, welches dem des HP sehr ähnlich ist.


In einer aktuellen Studie von 2017 wird das ebenfalls bereits in früheren Arbeiten beschriebene schlechtere Ansprechen auf L-Dopa bei Parkinson-Patienten mit HP Befall erneut bestätigt. Von 36 Parkinson-Patienten unter L-Dopa-Therapie waren 18 Patienten HP positiv (50 %). Von diesen 18 Betroffenen waren 72,2 % männlich, 33,3 % weiblich. Sie zeigten eine längere Erkrankungsdauer und eine höhere L-Dopa-Dosis. Im L-Dopa Test benötigten sie wesentlich länger bis zum Wirkungseintritt. Die täglichen On-Zeiten (Zeiten guter Beweglichkeit) waren kürzer und die Motorik im On war schlechter als in der Vergleichsgruppe.


Nach antibiotischer Behandlung (Eradikation) konnte das Ausmaß der motorischen Behinderung im On, gemessen mit der UPDRS Teil III (Motorik), signifikant verbessert werden (von 22,3 auf 15,3 Punkte), die Zeit bis zum Wirkungseintritt war signifikant kürzer und auch die On Dauer war deutlich länger. 


Hinweis

Sofern das Ansprechen auf L-Dopa oder Dopamin-Ersatzstoffe bei Patienten mit Morbus Parkinson geringer ausfällt als erwartet, sollte bei der hohen Durchseuchung eine Infektion mit Helicobacter pylori als Ursache ausgeschlossen werden.

Zeigt die Diagnostik einen Befall mit HP, erscheint eine Eradikation sinnvoll.


Mridula KR et al.: Association of Helicobacter pylori with Parkinson‘s disease. J Clin Neurol 2017; 13(2): 181-6

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