Behandlungsmuster und Krankheitslast des idiopathischen Parkinsonsyndroms: die europaweite PRISM-Studie
Patrick Crowley
https://www.neurodiem.de/news/parkinsons-disease-treatment-patterns-and-disease-burden-the-pan-european-65XGsC7r7TxHbOEp2BrRMs
Die Ergebnisse einer großen Umfrage unter Personen mit idiopathischem Parkinsonsyndrom (People with Parkinson’s disease, PwP), die in 5 europäischen Ländern durchgeführt wurde, liefern wichtige Einblicke in die Patientenmerkmale, die Anwendung von Medikamenten und die Auswirkungen der Krankheitslast auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität (Health-Related Quality-of-Life, HRQoL).
Die PRISM-Umfrage war eine Beobachtungs- und Querschnittsstudie in Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien und Portugal, die in Zusammenarbeit mit der britischen Parkinson-Stiftung „Cure Parkinson’s Trust“ und einem internationalen wissenschaftlichen Gremium entwickelt wurde.
Im Rahmen eines Vortrags im Namen seiner Kollegen beschrieb Dr. Diogo Magalhães aus Coronado, Portugal, wie die Daten von 861 Parkinson-Patienten erfasst wurden. Von diesen Patienten (Durchschnittsalter 65 Jahre, durchschnittliche Erkrankungsdauer fast 8 Jahre und etwa 50 % weiblich):
- verwendeten die meisten (83,6 %) derzeit L-Dopa, gefolgt von Dopaminagonisten (51,0 %),
- verwendeten 21,9 % eine L-Dopa-Monotherapie, aber die Monotherapie mit Dopaminagonisten (3,9 %) oder Monoaminoxidase-B-Inhibitoren (2,1 %) war selten,
- erhielten die meisten (67 %) L-Dopa als das erste verschriebene Medikament.
Die HRQoL (gesundheitsbezogene Lebensqualität) wurde anhand des vollständigen Fragebogens 39 zum idiopathischen Parkinsonsyndrom (Parkinson’s Disease Questionnaire-39, PDQ-39) beurteilt. Wie Dr. Magalhães bemerkte, „betrug ihr durchschnittlicher Score 32, was mit früheren Studien in Deutschland und Schweden übereinstimmt und die Gültigkeit der vorliegenden Daten untermauert.“ Er ergänzte, dass „mehr als 70 % der Patienten über Harndrang berichteten“. Dies war das häufigste nicht-motorische Symptom.
Ein schlechterer PDQ-39-Score, der auf eine schlechtere HRQoL hinwies, war mit einer zusätzlichen Komorbidität (zusätzlich bestehende weitere Erkrankungen) und einem zusätzlichen nicht-motorischen Symptom assoziiert.
Ein wichtiges Ergebnis war laut Dr. Magalhães, dass „PRISM die negativen Auswirkungen des idiopathischen Parkinsonsyndroms auf die Sexualfunktion hervorhebt, wobei mehr als 30 % der Patienten in allen 5 Bereichen [der Sexualfunktion] in den letzten 4 Wochen ein ,sehr großes‘ oder ein ,gewisses Problem‘ angaben.“ Abschließend sagte er: „PRISM bietet Einblicke in die europäische Landschaft des idiopathischen Parkinsonsyndroms.“
Magalhães D, et al. Patient characteristics, treatment patterns and disease burden in people with Parkinson’s disease: insights from the Parkinson’s disease real-world impact assessment (PRISM) study. EAN Virtual Congress 2020;O1024.