Am 27.08.2025 besuchte ich interessierte Betroffene und Angehörige im Leonardo Hotel Mönchengladbach zu einem Vortrag über Ernährung bei Parkinson.
Die Ernährung spielt bei der Parkinson-Krankheit eine wichtige unterstützende Rolle, sowohl im Hinblick auf die Symptomkontrolle als auch auf den Krankheitsverlauf und die Lebensqualität. Es gibt keine spezifische „Parkinson-Diät“, aber zahlreiche ernährungsmedizinische Aspekte sind für das Management relevant:
Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung mit viel Gemüse, Obst, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, gesunden Fetten (z. B. Olivenöl, Nüsse) und ausreichend Flüssigkeit wird empfohlen.
Mediterrane und pflanzenbasierte Ernährungsweisen werden mit einem geringeren Parkinson-Risiko assoziiert.
Eiweißreiche Mahlzeiten können die Aufnahme von Levodopa im Darm hemmen und so die Wirksamkeit der Medikation beeinträchtigen.
Besteht eine deutliche Abhängigkeit der Levodopa-Wirkung am Tag, kann es sinnvoll sein, die Hauptproteinmenge auf den Abend zu verlegen („protein-redistribution diet“), um die motorische Wirkung von Levodopa tagsüber nicht zu gefährden.
Die Einnahme von Levodopa sollte möglichst 30–60 Minuten vor einer proteinreichen Mahlzeit erfolgen!
Verstopfung (Obstipation)
Verstopfung ist ein häufiges Symptom bei Parkinson. Neben der bereits genannten ballaststoffreichen Ernährung sind eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und regelmäßige Bewegung dringend erforderlich. Gegebenenfalls können Probiotika oder Abführmittel (z.B. Macrogol, Milchzucker) unterstützend eingesetzt werden.
Gewichtsmanagement und Mangelernährung
Viele Patienten verlieren im Verlauf der Erkrankung an Gewicht -> Kachexie, teils durch erhöhten Energiebedarf durch Überbewegungen (Dyskinesien), Schluckstörungen (Dysphagie) oder Appetitlosigkeit.
Regelmäßige Gewichtskontrollen und ggf. energiereiche, nährstoffdichte Kost sind wichtig.
Bei Mangelernährung kann eine gezielte Supplementierung (z. B. Eiweiß, Vitamine, Spurenelemente) notwendig sein.
Nahrungsergänzungsmittel
Vitamin D, B12 und Folsäure sollten regelmäßig kontrolliert und bei Mangel substituiert werden, da ein Mangel an diesen Vitaminen Parkinson-Symptome verstärken können.
Nahrungsmittel mit antioxidativer Wirkung (z. B. rote und blaue Beeren, grünes Blattgemüse) können einen Zellschutz ausüben.
Ultra-verarbeitete Lebensmittel
Ein hoher Konsum von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln ist mit einem erhöhten Risiko für prodromale und manifeste Parkinson-Krankheit sowie einer erhöhten Mortalität assoziiert. Die Reduktion solcher Produkte wird empfohlen.
Flüssigkeitszufuhr
Eine ausreichende Trinkmenge (mindestens 1.5 Liter am Tag) ist wichtig, um Verstopfung und Kreislaufstörungen mit Blutdruckabfall vorzubeugen.
Schluckstörungen (Dysphagie)
Bei Schluckstörungen ist eine Anpassung der Kostform (z. B. angedickte Flüssigkeiten, pürierte Speisen) erforderlich, ggf. unter Einbeziehung einer Logopädie.
Fazit
Eine individuell angepasste, ausgewogene Ernährung ist ein zentraler Bestandteil der Parkinson-Therapie. Sie kann Symptome lindern, Komplikationen vorbeugen und die Lebensqualität verbessern. Eine enge Zusammenarbeit mit Ernährungsfachkräften ist empfehlenswert, wenn durch Schluckstörungen bereits eine deutliche Gewichtsabnahme zu verzeichnen ist.
Falls Betroffene aus Nordrhein-Westfalen diese Selbsthilfegruppe noch nicht kennen,
Kontakt über:
Andreas Lehmann
(Gruppenleiter)
Deutsche Parkinson Vereinigung e.V.
Selbsthilfegruppe Mönchengladbach
Gotzweg 104
41238 Mönchengladbach
Telefon: 02166 1465385
Email: a.lehmann@parkinson-moenchengladbach.de
Treffen der Gruppe regelmäßig am letzten Mittwoch im Monat um 15:00 Uhr im
Leonardo Hotel Mönchengladbach
Speicker Str. 49
41061 Mönchengladbach
Telefon: 02161 9380
